Falken sorgen sich um Duisburgs Jugendförderung
Jugendarbeit gehört nicht in einen Haushaltssicherungsplan!
Kürzung der städtischen Förderung bedroht Jugendheime und -zentren und die Arbeit von Jugendgruppen und -verbänden. Die Falken rufen Jugendliche, Eltern, Akteure der Verbände und Politik zum Schulterschluss gegen Kürzungsabsichten auf.
Im Rahmen der Haushaltsicherungsplanung für Duisburg wird im Rathaus auch über Streichungen im Jugendhilfeetat nachgedacht. So ist zumindest informell aus dem Rat zu hören. 30 Millionen sollen, so wird berichtet, insgesamt bis 2016 gestrichen werden. Damit würde die Hälfte der Haushaltssicherung der Stadt Duisburg auf deren Jugend abgewälzt!
Das Aufgabenspektrum von Jugendhilfe ist weit gefasst. Gerade kostenträchtige Bereiche sind der Stadt durch Bund und Land verpflichtend auferlegt. So können nach Sicht der Kämmerei nennenswerte Beträge nur im Bereich der Jugendarbeit erbracht werden. Die Hälfte der städtischen Aufwendungen für Jugendhäuser und die Hälfte der Förderung von Jugendverbänden sollen wegfallen, so ist weiter zu hören. Jugendzentren aller Träger, der Bestand der Jugendverbände selbst und die von ihnen erbrachten Beiträge zu Leben und Entwicklung in Duisburg werden dadurch mehr als infrage gestellt. Der Kreisverbandsvorstand der SJD – Die Falken beschloss dem nicht schweigend zuzusehen. Die Falken rufen alle Jugendlichen, Kinder und deren Eltern und alle anderen Jugendverbände dazu auf, auf die Entscheidungsträger in Parteien und Stadtrat Einfluss zu nehmen.
Das Credo der Falken formuliert deren Vorsitzende Elisa Hauser:
„Jugendarbeit bietet kein Kürzungspotential.
Jugendarbeit gehört nicht in einen Haushaltssicherungsplan!“
„Schon im letzten Jahr hat der Umgang der Kämmerei mit Kürzungsvorgaben zu unhaltbaren Zuständen geführt!“ klagen die Falken. Nicht nur ihre Arbeit, sondern die aller Träger von Jugendzentren in Duisburg stand auf der Kippe. Bewilligungsbescheide wurde auf Maßgabe der Kämmerei teils erst rückwirkend oder nur monatlich erteilt. Da für den Betrieb der Einrichtungen hauptamtlich bestelltes Personal erforderlich und auch vorgeschrieben ist, führte dies zu arbeitsrechtlich delikaten Situationen. „Zeitweise haben wir schon im letzten Jahr über die Schließung von Einrichtungen diskutiert.“, so Falkensekretär Frank Witzke.
Politik und Fachverwaltung attestieren Arbeit von Verbänden und Trägern hohen Wert
Eine solche Hängepartie müssen die Verbände auch in diesem Jahr erwarten. Auch wenn es bereits eine Bewilligung für das erste Quartal gab. Bis zum Ende März haben die Träger nun finanzielle Planungssicherheit – doch das sind nur noch sechs Wochen. Die Falken stellen fest: „Damit kommen wir nicht einmal über die Fastenzeit!“ Die wird für die Jugendarbeit wohl auch nach Ostern andauern.
Unfassbar für die Falken, angesichts dessen, dass Jugendhilfeausschuss und Stadtrat eindeutig klargemacht haben, dass es nicht im Interesse der Stadt Duisburg ist, Förderung von Kinder- und Jugendarbeit zu kürzen. „In einer Stadt, die zu den wenigen mit einer relativ hohen Zahl junger Einwohner gehört, wäre das ja auch unsinnig.“ Zumal gerade die Ortsteile mit hohem Anteil junger Menschen ja auch gerade jene Ortsteile sind, die in besonderem Maße unter materiellen und sozialen Schwierigkeiten belastet sind. Also genau die Duisburger Ortsteile, in der offene Kinder- und Jugendarbeit der Einrichtungen und der Verbände nicht nur besonders augenfällig bedeutsam ist, sondern Kindern und Jugendlichen wichtige Stütze beim Aufwachsen ist. „Jugendarbeit ist weit mehr als singen, klatschen, springen, weit mehr als nur nette Freizeitbeschäftigung.“ Einrichtungen und Verbände werden dabei auch durchaus auch von der Stadt in die Pflicht genommen. Die Jugendhilfeplanung der Stadt verdeutlicht und belegt die Bedeutung dieser Arbeit, nachzulesen auch im „Kinder- und Jugendförderplan“ (download: http://www.duisburg.de/vv/51/
Verbände bieten Jugendlichen eine Plattform.
Nicht nur die Falken müssen sich Sorgen machen. Dies gilt für alle Verbände, vor allem aber im gesamten Duisburg für alle Kinder, Jugendlichen und ergo auch für deren Eltern.
Der überwiegende Anteil der Arbeit der Verbände wird ehrenamtlich erbracht. Und diese Aktiven sind durchaus rührig. Das wirkt sich aus in vielen unentgeltlich erbrachten Arbeitsstunden, die ehrenamtlich Tätige für die Jugendarbeit aufbringen. „Es steht infrage, ob künftig das Rüstzeug für diese Arbeit, die von Duisburger Bürgern ihrer Stadtgemeinschaft geschenkt wird, noch zur Verfügung steht.“, so fürchten die Falken. Aber auch das Einloben von Mitteln aus Landes- oder Bundeshaushalt oder anderer Förderstellen ist durchaus gefährdet. Ohne pauschale Förderung der Jugendverbandsarbeit können Verbände wie die Falken kaum die, bei vielen Förderprogrammen oft erforderlichen Finanzierungsanteile aufbringen. Und ohne die Strukturen, die durch die Verbände in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufgebaut wurden, ist dies auch nicht zu halten. „Wenn wir z.B. eine internationale Jugendbegegnung ausrichten und nötige finanzielle Unterstützung durch den Bund oder die EU erhalten, so benötigen wir doch auch einen Überbau, ein Telefon, ein Büro oder eine Sachbearbeitung um Absprachen mit Partnern zu treffen, um Arbeit zu koordinieren und um Anträge oder Verwendungsnachweise zu schreiben.“ Aufwand und Nutzen für die Stadt stehen in keinerlei Verhältnis zueinander. Eingesetzte Mittel der Stadt mehren sich im Nutzen für die Bürgerschaft um ein Vielfaches.
Die Falken fordern daher die Duisburger Jugend dazu auf, sich mit anstehenden Kürzungenplänen zu beschäftigen, bevor sie beschlossen sind. Bis Ende Juni muss die städtische Planung darüber abgeschlossen sein, an welchen Stellten des kommunalen Haushaltes 60 Millionen gestrichen werden. Wie dies gehen soll, das wird derzeit in Politik und Verwaltung diskutiert und entwickelt. „Wenn das Jugendheim im Ortsteil schließt oder der Kindergruppenraum nicht mehr genutzt werden kann, dann ist es zu spät.“ appellieren die Falken auch an Duisburgs Jugendliche. „Wer sich über die Situation informieren möchte, kann das bei uns gerne tun. Und wer nicht weiß, wo oder wie sonst, findet bei uns sicher auch eine Möglichkeit seine Sorgen und Befürchtungen zu teilen und laut zu machen.“ bieten sich die Falken an.
Und sie fordern auch alle anderen Jugendverbände und Träger der offenen Jugendarbeit dringend dazu auf, sich mit den Konsequenzen möglicher Streichung bei der Förderung ihrer Arbeit zu beschäftigen. Und dann den Politikerinnen und Politikern klar zu machen, welche Auswirkungen Streichungen bei der Förderung von Jugendarbeit für die Stadt nach sich ziehen werden. Und das letzten Endes im Interesse der Stadt Duisburg selbst!
Bei der Jugendarbeit einsparen, das bedeutet Zukunft wegkürzen.
Parteien müssen darauf achten, nicht die falschen Signale zu senden.
Die finanzielle Situation der Stadt macht vielen Duisburgern Sorgen. Und deren Auswirkung auf das Leben in der Stadt umso mehr! Dass die Stadt Duisburg überschuldet ist, dass ist auch ihren jungen Bürgern gegenwärtig. Und natürlich auch den Falken. Aber für unstrittig nötige Kürzungen städtische Ausgaben müssen von der Politik andere Positionen im Haushalt gefunden werden, als die Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche.
Im Bereich der Jugendarbeit den Rotstift anzusetzen, das hat bittersten Beigeschmack. Die Überschuldung der öffentlichen Hand ist allgegenwärtig. Nicht Meldungen über konjunkturelle Entwicklung dominieren die Nachrichten, sondern diejenigen über Möglichkeiten weiterer Kreditaufnahmen. Öffentliche Kredite infolge der Überschuldung auch der Stadt Duisburg werden vor allem diejenigen zurückzahlen, die jetzt noch jung sind. Es werden die heutigen Kinder und Jugendlichen sein, welche die Rechnung der Zeche der letzten Jahre zu zahlen haben. „Es ist einfach unmoralisch, ihnen nun auch noch den Nutzen solcher Verschuldung zu nehmen. Die heute jungen Menschen werden später Kredite abtragen müssen, bei deren Verwendung sie selbst weder Nutzen noch Einfluss hatten“.
Politik-, oder besser gesagt, Politikerverdrossenheit ist angesichts solcher Bevormundung ist wenig verwunderlich. Und es mag ebenso wenig erstaunen, dass junge Menschen in der anstehenden Debatte um einen Haushaltssicherungsplan sehr genau darauf achten werden, wie sich Parteien und Fraktionen im Umgang mit möglichen Kürzungen im Jugendbereich des kommunalen Haushaltes verhalten.
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