Am Atomausstieg festhalten!

Geschrieben von Vorstand Wanheimerort am in Allgemein

Zwölf dreiste Atomlügen:

Energiekonzerne und Union planen den Wiedereinstieg in die Atomkraft. Dazu stellen sie Atomenergie als billig, sicher und umweltfreundlich dar. Doch die Fakten sehen anders aus.

Behauptet wird, Atomstrom sei billiger als andere Energiequellen. Richtig ist, dass Strom aus modernen AKW pro Kilowattstunde doppelt so teuer ist wie bei einem Kohle- oder Gaskraftwerk. Die Kosten der Atommeiler werden durch jahrelange Abschreibungen und Steuersubventionen verschleiert. Auch werden die Kosten für Transport und Lagerung der Atomabfälle sowie für ausreichende Versicherungen von den Konzernen nicht vollständig mitberechnet.

Behauptet wird, die Verlängerung der Laufzeiten mache den Strom billiger. Richtig ist, längere Laufzeiten brächten den Kunden bestenfalls ein paar Cent. Das Öko-Institut errechnet eine Entlastung von monatlich 12 Cent bei den Stromkosten für einen Durchschnittshaushalt. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen kommt auf eine Entlastung von monatlich 50 Cent; weniger, als der Austausch einer 60-Watt-Glühlampe durch eine Energiesparlampe spart. Selbst diese Mini-Entlastung würde wohl nicht kommen, da die vier großen Energieunternehmen den Strommarkt zu 80 Prozent beherrschen und durch ihr Ouasi-Monopol die Preise diktieren.

Behauptet wird, Atomkraft sei CO2-neutral. Richtig ist, dass Atomkraftwerke keineswegs CO2-neutral sind. Atomkraft verursacht zwar weniger CO2 als Kohlekraftwerke, aber mehr als Gaskraftwerke oder Sonnen- und Windanlagen. Während die Emissionen von AKW je nach Herkunft des Urans bei bis zu 126 Gramm CO2 pro Kilowattstunde liegen können, betragen sie bei modernen Gaskraftwerken 119 Gramm, bei Windkraft nur 23 Gramm.

Behauptet wird, Atomkraft sei umweltfreundlich. Richtig ist, allein der Uranabbau als Voraussetzung zur AKW-Betreibung ‚ schafft schwerste Umwelt- und Gesundheitsprobleme. Beim Uranabbau kommt es zur Grundwasserbelastung und zur Staubkontamination weiter Gebiete durch Uran und Schwermetalle. So starben als Folge des bis 1990 in der DDR betriebenen Uranabbaus bis heute über 3000 Uran-Bergarbeiter an Lungenkrebs. Die Sanierung des Abbaugebiets kostet über sechs Milliarden Euro.

Behauptet wird, Atomkraft sei ein heimischer Energieträger. Richtig ist, Uran muss importiert werden. Nur 10 Staaten fördern 94 Prozent der weltweiten Urangewinnung. Vor allem Kasachstan, Kanada, Australien, Russland, Niger, Namibia und Usbekistan. So kommt zur Importabhängigkeit von Öl die von Uran hinzu.

Behauptet wird, Atomkraft mache uns unabhängiger von Ölexporten. Richtig ist, Atomstrom kann die Ölabhängigkeit nicht verringern, denn er ist für Autos und Flugzeuge nicht nutzbar. Sie benötigen Benzin bzw. Kerosin, also Ölprodukte als Treibstoff. Sie können nicht mit Strom, also auch nicht mit Atomstrom, betrieben werden. Auch werden unsere Wohnungen nicht mit Uran geheizt, sondern mit Gas und Öl.

Behauptet wird, Atomkraft sei eine zukunftssichere Energieform. Richtig ist, dass die weltweiten Uranvorräte begrenzt sind, genauso wie Öl oder Gas. Uran, der Stoff aus dem Atombomben gemacht werden, ist zum AKW-Betrieb zwingend nötig. Experten schätzen, dass
die Vorräte bis zirca 2050 reichen werden, also kaum länger als Erdöl. Seit 2000 hat sich der Uranpreis bereits verzwanzigfacht. Von einer zukunftssicheren Energie kann also keine Rede sein.

Behauptet wird, der Ausstieg aus der Atomkraft reiße eine Stromlücke auf. Richtig ist, dass der Anteil der Atomkraft an der Stromversorgung schrittweise durch Emeuerbare Energien, Energieeinsparung und für eine Übergangszeit durch schadstoffarme Kohlekraftwerke ausgeglichen werden kann. Es entsteht also keine Stromlücke. Denn die 17 deutschen AKW werden nicht auf einen Schlag abgeschaltet, sondern Meiler für Meiler. Erst im Jahr 2021 geht voraussichtlich das letzte Kernkraftwerk vom Netz. Damit gibt es genügend Zeit, um Stromlücken zu verhindern.

Behauptet wird, das Atommüllproblem sei gelöst. Richtig ist, auf der ganzen Welt gibt es kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Das Atommüllproblem bleibt also ungelöst. Trotz weltweit mehr als 300 000 Tonnen Atommülls, der Jahr für Jahr um über 10 000 weitere Tonnen wächst. In Deutschland illustrieren die Skandale um die Endlager das ungelöste Atommüllproblem.

Behauptet wird, Atomkraft sei sicher. Richtig ist, auch 22 Jahre nach dem Super- GAU in Tschernobyl kann die Atomindustrie eine Wiederholung dieser Katastrophe nicht ausschließen. Im Gegenteil: Es gibt neue Gefahren. So sind die meisten AKW nicht gegen Terrorangriffe aus der Luft gesichert. Auch gibt es keine Sicherung, dass ein Teil der 300 000 Tonnen radioaktiver Abfälle nicht für terroristische Anschläge oder gar für den Bau einer „schmutzigen Bombe“ entwendet wird.

Behauptet wird, modernere Atomkraftwerke seien sicherer als ihre Vorgänger. Richtig ist, dass es weltweit jeden Tag zu Fehlfunktionen und Unfällen kommt, auch in AKW neueren Typs. AKW aus den 80er Jahren mögen weniger störanfällig sein als solche aus den 1960ern. Dennoch wurden erst am 23. Juli 2008 im französischen Tricastin 100 Mitarbeiter eines AKW aus den 1980er Jahren mit radioaktivem Material kontaminiert. In deutschen AKW gibt es jährlich über 100 meldepflichtige Fehlfunktionen. Von vertuschten Atomunfällen gar nicht zu reden.

Behauptet wird, Atomenergie schaffe Arbeitsplätze und der Ausstieg koste Jobs. Richtig ist, Erneuerbare Energien schufen in den letzten Jahren 130 000 Arbeitsplätze. In der gesamten
Atomwirtschaft gibt es 38 000 Jobs. Schon heute arbeiten im Bereich Emeuerbare Energien
250 000 Menschen. Bis 2020 werden hier noch einmal 500 000 neue Jobs hinzukommen.

Quelle: http://www.spd-rheinau.de/

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